Margrethe II. von Dänemark (Aussprache: [mɑˈg̊ʁeːɪ̯d̥ə]; * 16. April 1940 in Kopenhagen als Margrethe Alexandrine Þórhildur Ingrid) ist seit dem 15. Januar 1972 regierende Königin und damit Staatsoberhaupt Dänemarks (dänisch Danmarks Dronning), der Färöer und Grönlands.[1] Sie stammt aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Eine Änderung der Thronfolge machte Margrethe am 27. März 1953 zur Kronprinzessin.[2]
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IM Königin Margrethe II
IM Königin Anne-Marie von Griechenland |
Margrethe II. wurde als älteste Tochter von Frederik IX. von Dänemark (1899–1972) und dessen Gemahlin Ingrid von Schweden (1910–2000) geboren. Sie ist die letzte dänische Prinzessin, die mit dem Namen Þórhildur auch einen isländischen Vornamen erhielt: Island war bis zur Unabhängigkeitserklärung 1944 ein Teil des Königreichs. Nachdem ihr Vater 1947 zum König proklamiert worden war, war zunächst ihr Onkel Knut von Dänemark Thronfolger, ehe 1953 eine Änderung der Verfassung auch die weibliche Thronfolge ermöglichte.
Nach dem Abitur 1959 studierte Margrethe in Kopenhagen, Cambridge (GB), Aarhus, an der Sorbonne in Paris und in London Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, VWL und Archäologie. Sie spricht neben ihrer Muttersprache Dänisch auch Französisch, Schwedisch, Englisch und Deutsch.
Seit 1967 ist sie mit dem französischen Grafen Henri de Laborde de Monpezat (Prinz Henrik von Dänemark) verheiratet. Mit ihm zusammen hat sie zwei Söhne:
Margrethe II. ist die Schwester von Benedikte Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (* 29. April 1944) und von Anne-Marie von Griechenland (* 30. August 1946).
Margrethe II. genießt im dänischen Volk sehr hohes Ansehen. Die parlamentarische Monarchin nimmt fast ausschließlich repräsentative Pflichten wahr, diese jedoch erfüllt sie mit Hingabe. In ihrer bisherigen Amtszeit hat sie bis zu drei Staatsbesuche im Jahr absolviert und ebensoviele offizielle Repräsentanten anderer Länder in Dänemark empfangen.
Margrethe II. ist das dänische Staatsoberhaupt. Jedes Gesetz bedarf ihrer Unterschrift, bevor es Gültigkeit erlangt; allerdings muss dieses jeweils von einem Minister gegengezeichnet werden. Die Königin ernennt nach den parlamentarischen Wahlen die neue Regierung. Sie wird von Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt und vom Außenminister regelmäßig über die aktuelle politische Situation informiert. Margrethe II. nimmt jedoch persönlich keinen Einfluss auf die Tagespolitik.
Die anspruchsvollen Neujahrsansprachen der Königin sind in Dänemark zu einem bedeutenden nationalen Symbol geworden. Sie werden immer am 31. Dezember um 18 Uhr live von Schloss Amalienborg übertragen.
Königin Margrethe ist Schirmherrin von über 100 Organisationen in Dänemark sowie von zehn Organisationen außerhalb Dänemarks. Außerdem engagiert sie sich als Vorsitzende verschiedener Stiftungen.[3]
Margrethe hat neben ihrer Rolle als dänische Königin auch als Grafikerin, Malerin und Übersetzerin eine gewisse Bekanntheit erlangt. Sie hat verschiedene Briefmarken gezeichnet und zahlreiche Bücher illustriert, unter anderen 1977 – unter dem Pseudonym Ingahild Grathmer – die dänische Ausgabe des Herrn der Ringe von J. R. R. Tolkien. Weiter ist sie in Dänemark eine anerkannte Designerin von Kirchengewändern, Theaterkostümen und Bühnenbildern. Im Jahr 2009 entwarf sie erstmals Kostüme und Dekor für einen Film, Die wilden Schwäne nach Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen.[4] Von ihrer Anerkennung als Malerin zeugen zahlreiche Ausstellungen ihrer Werke im In- und Ausland.[5]
Seit 1981 hat sich Margrethe II. immer wieder als Übersetzerin betätigt. Ins Dänische übertragen hat sie bereits Werke von Simone de Beauvoir, Stig Strömholm und Eric Linklater.[6]
Königin Margrethe ist Mitglied der dänischen Volkskirche und damit evangelisch-lutherischer Konfession. Sie ist tief religiös und hat sich eine umfassende theologische Bildung angeeignet. In den 1970er Jahren rief der theologisch interessierte Graf Hans Schack auf Schloss Schackenborg einen theologischen Studienkreis für sie ins Leben. An diesen Treffen nahmen Pfarrer, Bischöfe und Theologieprofessoren teil und diskutierten mit der Königin über kirchliche Rituale, religiöse Schriften und Kirchengeschichte. Sonntags erscheint Margrethe II. unangemeldet in wechselnden Kirchen im ganzen Lande, um am Gottesdienst teilzunehmen.[7]
Die offiziellen Wohnsitze der Königin sind das Palais Schack auf Schloss Amalienborg in der Innenstadt von Kopenhagen und Schloss Fredensborg in der Nähe von Kopenhagen. Während des Sommers wohnt sie traditionell einige Wochen auf Schloss Gravenstein in der Nähe von Sønderborg (dt. Sonderburg), dem Witwensitz ihrer im Jahr 2000 verstorbenen Mutter Ingrid. Außerdem nutzt sie regelmäßig Schloss Marselisborg bei Aarhus, wo sich die Königsfamilie häufig in den Sommerferien und zu Weihnachten versammelt. Für Besuche innerhalb und außerhalb Dänemarks steht ihr des Weiteren die königliche Yacht Dannebrog als offizielle Residenz zur Verfügung. Zu den offiziellen Residenzen gehört auch das traditionsreiche Schloss Sorgenfri bei Kopenhagen, das jedoch bisher nicht von Königin Margrethe genutzt wurde, sondern zuletzt von ihrem Cousin Graf Christian von Rosenborg (1942–2013) und seiner Frau Anne Dorte (1947–2014). Privat unterhält die Königsfamilie das Schloss Château de Cayx in Frankreich.[8]
Königin Margrethes Wahlspruch lautet: Guds hjælp, folkets kærlighed, Danmarks styrke („Gottes Hilfe, Volkes Liebe, Dänemarks Stärke“).[9]
Ihren ersten Staatsbesuch absolvierte sie 1973 in Schweden, wo sie von ihrem Großvater mütterlicherseits empfangen wurde, dem schwedischen König Gustav VI.[10]
Der Designer Sigvard Bernadotte, ein Onkel mütterlicherseits, benannte 1950 seine Margrethe-Rührschüssel nach ihr.
Nicht unumstritten war zeitweise ihre Rolle als Kettenraucherin; seit 2007 raucht sie jedoch nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Ahnen- und Nachkommentafel Margrethe II., Königin von Dänemark | ||||||||||
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Ururgroßeltern |
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König Karl XV. (Schweden) |
Großherzog |
Großfürst |
König Oskar II. (Schweden) |
Großherzog Friedrich I. von Baden |
Prinz |
Prinz |
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Urgroßeltern |
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Großherzog |
König |
Herzog |
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Großeltern |
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König Gustav VI. Adolf (Schweden) (1882–1973) |
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Eltern |
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Königin Margrethe II. von Dänemark (* 1940) ∞ 1967 Henri de Laborde de Monpezat (* 1934) |
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Kinder |
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Prinz Joachim zu Dänemark (* 1969) |
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Enkel | Prinz Christian zu Dänemark (* 2005) |
Prinzessin Isabella zu Dänemark (* 2007) |
Prinz Vincent zu Dänemark (* 2011) |
Prinzessin Josephine zu Dänemark (* 2011) |
Nikolai zu Dänemark (* 1999) |
Prinz Felix zu Dänemark (* 2002) |
Prinz Henrik zu Dänemark (* 2009) |
Prinzessin Athena zu Dänemark (* 2012) |
Philippe (Belgien) | Rossen Plewneliew (Bulgarien) | Margrethe II. (Dänemark) | Joachim Gauck (Deutschland) | Toomas Hendrik Ilves (Estland) | Sauli Niinistö (Finnland) | François Hollande (Frankreich) | Prokopis Pavlopoulos (Griechenland) | Michael D. Higgins (Irland) | Sergio Mattarella (Italien) | Kolinda Grabar-Kitarović (Kroatien) | Andris Bērziņš (Lettland) | Dalia Grybauskaitė (Litauen) | Henri (Luxemburg) | Marie Louise Coleiro Preca (Malta) | Willem-Alexander (Niederlande) | Heinz Fischer (Österreich) | Bronisław Komorowski (Polen) | Aníbal Cavaco Silva (Portugal) | Klaus Johannis (Rumänien) | Carl XVI. Gustaf (Schweden) | Andrej Kiska (Slowakei) | Borut Pahor (Slowenien) | Felipe VI. (Spanien) | Miloš Zeman (Tschechien) | János Áder (Ungarn) | Elisabeth II. (Vereinigtes Königreich) | Nikos Anastasiadis (Zypern)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Friedrich IX. | Königin von Dänemark seit 1972 |
Designiert: Frederik von Dänemark |
Personendaten | |
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NAME | Margrethe II. |
ALTERNATIVNAMEN | Margrethe Alexandrine Þorhildur Ingrid; Grathmer, Ingahild (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Königin |
GEBURTSDATUM | 16. April 1940 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |