Otto (Griechenland) (1815 - 1867)

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Otto (Griechenland) (1815 - 1867)from the Wikipedia
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Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach (griechisch Όθων, * 1. Juni 1815 auf Schloss Mirabell in Salzburg; † 26. Juli 1867 in Bamberg) war ein bayerischer Prinz und von 1832 bis 1862 erster König von Griechenland.

König Otto I. von Griechenland

Jugend[Bearbeiten]

Otto, König von Griechenland

Otto wurde am 1. Juni 1815 in Salzburg geboren, wo sein Vater, der damalige bayerische Kronprinz und spätere König Ludwig I. von Bayern, als Statthalter residierte. Seine Mutter ist Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Er war der zweite Sohn des Kronprinzenpaars.

Seine Erziehung lag in den Händen so bekannter Lehrer wie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Friedrich Thiersch und Georg von Oettl, späterer Bischof von Eichstätt. Seine Erziehung war aber weder darauf gerichtet noch inhaltlich geeignet, ihn auf die Aufgaben eines Königs von Griechenland vorzubereiten. Er selbst war von der Restauration und dem Absolutismus geprägt, während das damalige Interesse an Griechenland wesentlich vom Philhellenismus und Klassizismus geprägt war. Die Griechen hatten wenige Jahre zuvor ihre Freiheit von der jahrhundertelangen Türkenherrschaft erlangt, die ein heruntergewirtschaftetes Land hinterlassen hatte.

Vorgeschichte der Thronbesteigung[Bearbeiten]

König Otto in „traditioneller” griechischer Uniform – ein offizielles Porträt
Einzug König Ottos in Nauplia, Peter von Hess, 1835

Nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich wurde der neu gegründete Staat Griechenland im Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830 international anerkannt. Als im Oktober 1831 sein erstes Staatsoberhaupt, Ioannis Kapodistrias, ermordet wurde, kam es zu einem Machtvakuum. Die Signatarmächte der Unabhängigkeit Griechenlands, Großbritannien, Frankreich und Russland, intervenierten und schlugen der griechischen Nationalversammlung vor, einen europäischen Fürsten zum König zu wählen.

Die Versammlung entschied sich für den 16-jährigen Prinzen Otto von Bayern, nachdem zwei andere Prinzen die griechische Krone abgelehnt hatten: der spätere König der Belgier Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Ottos Onkel Prinz Karl von Bayern. Ottos Wahl vorausgegangen war auch die intensive Lobbyarbeit seines Lehrers Friedrich Thiersch. Er hatte unter anderem den Schweizer Bankier und überzeugten Philhellenen Jean Gabriel Eynard, der zudem Vorsitzender der Unterstützungsvereine für den Unabhängigkeitskampf Griechenlands war, für seinen Kandidaten gewinnen können. Zur Wahl des Prinzen dürfte auch beigetragen haben, dass sein Vater, König Ludwig von Bayern, die griechische Unabhängigkeit als einer der ersten europäischen Fürsten offen unterstützt hatte.

Da Otto noch minderjährig war, musste sein Vater die Wahl für ihn annehmen. Ludwig stellte Bedingungen hinsichtlich des Verlaufs der Nordgrenze des neuen Königreichs und einer Anleihe über 60 Millionen Französischer Francs, die auch gewährt wurde. Aber auch die Garantiemächte stellten Forderungen, auf die der König einging: Otto behielt seine Apanage als bayerischer Prinz und wurde von einem Hilfkorps von 3.500 bayerischen Soldaten begleitet, für die er 1833 ein eigenes Griechenland-Denkzeichen stiftete. Er musste sich verpflichten, keine feindseligen Aktionen gegen das Osmanische Reich zu unternehmen, und er durfte sich zwar „König von Griechenland“ nennen, nicht aber „König der Griechen“ bzw. „König der Hellenen“. Dies hätte angesichts der zahlreichen noch im Osmanischen Reich lebenden Griechen einen expansionistischen Kurs impliziert, den man gegen die Türken zu dieser Zeit nicht wagen wollte.

Das zweite Londoner Protokoll, das König Ludwig für Otto am 7. Mai 1832 unterschrieb und das von der griechischen Nationalversammlung am 8. August 1832 einstimmig angenommen wurde, ernannte Otto zum König von Griechenland. Ab Dezember 1832 an reiste Otto über Italien in sein neues Königreich. Von Brindisi kommend, traf er am 6. Februar 1833 an Bord der britischen Fregatte Madagascar in der damaligen griechischen Hauptstadt Nafplion ein.

Regentschaft[Bearbeiten]

Otto von Griechenland. Ausschnitt aus 5-Drachmai-Münze aus dem Jahre 1850
König Otto vor griechischen Ruinen – ein romantisches Porträt
Das Erste Königliche Schloss (Athen) Ottos erste Athener Residenz, heute Teil des Stadtmuseums
Das bis 1841 von Friedrich von Gärtner erbaute königliche Residenzschloss in Athen (heute Griechisches Parlament)

Da er bei Regierungsantritt noch nicht volljährig war, erhielt Otto zunächst einen Regentschaftsrat, der aus den Bayern Joseph Ludwig von Armansperg, einem Finanzexperten als Premier- und Finanzminister, Georg Ludwig von Maurer, einem Juristen, Karl von Abel, einem Verwaltungsfachmann und Generalmajor Karl Wilhelm von Heideck bestand.

Die Regentschaft schuf die administrativen Grundlagen des modernen Griechenlands. Die griechische Gesetzgebung orientierte sich ebenfalls an deutschen Vorbildern, selbst das bayerische Reinheitsgebot für Bier war in Griechenland gültig.

Die Mitglieder des Regentschaftsrates zerstritten sich jedoch bald. Während Armansperg sich der russischen Partei verband, setzten Maurer und Abel auf Frankreich, bei dem sie die geringsten Eigeninteressen erwarteten. Beide Seiten appellierten an König Ludwig. Da der Gesandte von Armansperg zuerst beim König eintraf, fiel die Entscheidung gegen Maurer und Abel, die entlassen und durch Ägid von Kobell und Johann Baptist von Greiner ersetzt wurden.

Zusätzlich kamen unter seiner Herrschaft viele Deutsche nach Griechenland, nicht nur Beamte und Hofpersonal, sondern auch zahlreiche Akademiker und Handwerker, die in Griechenland ihr Glück suchten. Ludwig Steub berichtet, dass die Athener Deutschen den zugereisten Abenteurern nicht wohlgesinnt waren. Die Vorstellung, dass unter einem bayrischen König jeder Deutsche es in kurzer Zeit zu Ansehen oder Wohlstand bringen könne, erwies sich als Trugschluss, folglich berichteten gescheiterte Heimkehrer abfällig über das Land. Erfolgreich in Griechenland tätig waren u. a. der Botaniker Carl Fraas, der Brauer Karl Fuchs (dessen Sohn die Athener Brauerei FIX gründete) und Gustav Clauss, Gründer des Weinguts Achaia Clauss. Die Immigration von Deutschen setzte sich auch nach Ottos Entthronung fort, von denen nicht wenige im jungen Staat Karriere machten: beispielsweise Ernst Ziller, der Hofarchitekt König Georgs I. wurde, oder der Jurist Stephanos Streit und dessen Sohn, der Außenminister Georgios Streit, die Nachfahren deutscher Einwanderer waren.

Eigenverantwortliche Regierung[Bearbeiten]

Bevor die Haupt- und Residenzstadt 1834 nach Athen verlegt wurde, residierte der Hof zunächst noch in Nafplio. 1841 bezog Otto in Athen das von Friedrich von Gärtner erbaute Schloss, das heutige Parlamentsgebäude. Erste Entwürfe zu einer Residenz stammten von Leo von Klenze. Einflüsse können auch von einem älteren Entwurf Karl Friedrich Schinkels stammen, der das Schloss zuvor auf der Akropolis geplant hatte. 1836 legte König Otto den Grundstein für das neue Stadtschloss.

Innenpolitik[Bearbeiten]

Unterschriften der Delegierten der Nationalversammlung unter der Verfassungsurkunde von 1844

Die politische Szene Griechenlands war geprägt durch Fraktionen, die sich an den Schutzmächten und letztlich deren politischen Interessen orientierten.

Die Russische Partei rechnete mit einer baldigen Auflösung des Osmanischen Reichs. Da dort in einigen Gebieten erhebliche griechische Bevölkerungsanteile lebten, strebte diese Partei eine Wiedererrichtung des 1453 untergegangenen griechisch-byzantinischen Kaiserreichs an, die so genannte „Große Idee“. Für Otto war diese Perspektive äußerst verlockend.

Die Britische Partei setzte hingegen auf die Macht Großbritanniens, das sich zwar mit Griechenland einen Flottenstützpunkt im östlichen Mittelmeer geschaffen hatte, an mehr aber auch nicht interessiert war, schon gar nicht an einer Vergrößerung Griechenlands auf Kosten des Osmanischen Reiches. In der englischen Politik wurde das Osmanische Reich als Puffer vor einem Zugriff Russlands auf das Mittelmeer weiter benötigt. So wurde Griechenland auch jedes Mal abgestraft, wenn es versuchte, hier eine eigenständige Politik zu betreiben.

Die Französische Partei versuchte – in Konkurrenz zu Großbritannien – ebenfalls einen Fuß in die Tür zu bekommen, das heißt politischen Einfluss und gegebenenfalls Territorium im östlichen Mittelmeer zu gewinnen. Das gelang ihr aufgrund der Überlegenheit Großbritanniens aber nur begrenzt, etwa im syrischen Bereich.

Verfassung[Bearbeiten]

An seinem 20. Geburtstag, nun volljährig, übernahm Otto am 1. Juni 1835 die Regierung eigenverantwortlich und bestieg als Von Gottes Gnaden, König von Griechenland den Thron. Diesem Selbstverständnis blieb er treu, und dies führte letztlich auch zu seinem Scheitern. Sein neoabsolutistischer Begriff vom Königtum ließ ihn die Forderung nach einer Verfassung und damit der Mitwirkung von Untertanen an der Regierung ablehnen. Er war allerdings zu schwach, die ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu gering, als dass er seinen absoluten Herrschaftsanspruch auf Dauer in der politischen Praxis hätte durchsetzen können.

Armansperg wurde zum Premierminister ernannt. Auch im Kabinett des Königs hatten Griechen zunächst keine Stimme – die Regierung bestand weiterhin ausschließlich aus Bayern. Ein zum Ausgleich eingerichteter Staatsrat, ein rein beratendes Gremium, blieb ohne jeden Einfluss. Dieser quasi koloniale Ansatz verursachte weitere Spannungen mit seinen Untertanen, die dieses System als „Bavarokratie“ (Βαυαροκρατία) verspotteten. Armansperg, während der Abwesenheit des Königs in Deutschland 1836 nochmals zum Regenten ernannt, wurde letztlich nach dessen Rückkehr gestürzt.

Verwaltung[Bearbeiten]

Während die Zivilverwaltung sich unter der Regie bayerischer Beamter langsam etablierte, war an ein modernes Heer noch nicht zu denken. Die angestrebte Truppenstärke von 9400 Mann wurde mit tatsächlich 6000 Mann deutlich verfehlt, die meisten Soldaten waren aus Bayern als Söldner angeworben und belasteten den Haushalt. Die Disziplinierung durch aus Mitteleuropa importierte Militärreglements war gegenüber dem aus den Freiheitskämpfen gewonnenen Selbstbewusstsein und der verschiedenen Mentalität der griechischen Milizen nicht durchzusetzen. Andererseits blieb das Land geprägt von kleineren Aufständen und Revolten, so dass dem Militär eine wichtige innenpolitische Rolle zukam.

Finanzen[Bearbeiten]

Griechenland war nach dem Befreiungskrieg stark entvölkert, Abgaben und Steuern der Osmanen hatten die Wirtschaft gelähmt. Strukturell nachteilig war, dass sich die landwirtschaftliche Fläche in den Händen weniger Großgrundbesitzer befand. Mit der Staatsgründung wurde Griechenland von den Garantiemächten Frankreich, Großbritannien und Russland eine Anleihe von 60. Mio. Franken auferlegt, von denen nur 3/4 tatsächlich gezahlt wurden und von denen 12 Mio. als Geldentschädigung an die Hohe Pforte des Osmanischen Reiches gezahlt werden musste. Bis 1835 stieg das Defizit des Staates kontinuierlich an, 1840 gelang es erstmals, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen und mit der Rückzahlung des angehäuften Defizits zu beginnen.[1] Hauptgläubiger waren Großbritannien und die Rothschildbank. Das gab Großbritannien ein weiteres Druckmittel gegen eine eigenständige griechische Politik.

Das Investitionsprogramm von Otto war sehr ambitioniert und wurde finanziell durch griechische Mäzene im Ausland und seinen Vater, den König Ludwig als Bürgen unterstützt. Zahlreiche Projekte waren sehr langfristig ausgelegt und entfalteten erst Jahrzehnte später ihre Wirkung, wie Investitionen im Bildungswesen. Die angespannte wirtschaftliche und finanzielle Situation des Landes bereitete den Boden für oppositionelle Kräfte.

Die Schulden Griechenlands gegenüber dem Staate Bayern beliefen sich zu guter Letzt auf 1.933.333 Gulden und 20 Kreuzer oder 4.640.000 Drachmen. Ohne das letzte Darlehen von einer Million Gulden, das König Ludwig ermöglichte, hätte Griechenland den Staatsbankrott anmelden müssen. Die Nicht-Rückzahlung der Darlehen belastete bis zu der abschließenden Verhandlungslösung 1881 die griechisch-bayerischen Beziehungen sehr.[2][3]

Ehe und Thronfolge[Bearbeiten]

Am 22. November 1836 heiratete Otto in Oldenburg die hoch begabte und konservative Herzogin Amalie von Oldenburg. Neben Otto begann auch sie, sich politisch zu engagieren, so setzte sie sich für die Belange von Landwirten ein. Die Kinderlosigkeit der Ehe entwickelte sich zunehmend zu einem Problem, obwohl mit der Verfassung von 1844 das Thronfolgerecht auf Prinz Adalbert, einen jüngeren Bruder von Otto, und dessen Nachkommen erstreckt wurde. Der nächstjüngere Prinz, Luitpold, weigerte sich von vorneherein, gegebenenfalls zum orthodoxen Bekenntnis zu wechseln. Otto hatte als Bedingung akzeptieren müssen, dass zumindest der Thronfolger im Erbfall zum orthodoxen Bekenntnis konvertieren müsse.

Otto war seiner Frau nicht immer treu. Unter anderem hatte er ein Verhältnis mit Jane Digby, einer Ex-Geliebten seines Vaters. Seine illegitime Tochter war Erasmira von Wittelsbach.

Kirche[Bearbeiten]

Die griechisch-orthodoxe Kirche erklärte sich 1833 für autokephal, da der Patriarch von Konstantinopel de facto unter osmanischer Kontrolle stand. Otto, überzeugt römisch-katholisch, weigerte sich zu konvertieren, war also aus orthodoxer Sicht ein Ketzer. Dennoch wurde er zum Oberhaupt der neuen orthodoxen Landeskirche erklärt. Dieser von der orthodoxen Tradition abweichende Schritt, der darauf zielte, die Kirche möglichst staatskonform zu gestalten, verursachte Unruhe. Hinter der Kirche stand die russische Partei. 1850 wurde der Erzbischof von Athen zum Oberhaupt der griechischen Kirche bestimmt, und die Autokephalie wurde von Konstantinopel anerkannt.[4] Dem König wurde ein Vetorecht gegen Beschlüsse der Bischofssynode zugestanden.

Kulturpolitik[Bearbeiten]

In der Kulturpolitik war Otto vielleicht am erfolgreichsten: Bekannt sind die zahlreichen Bauten, die unter Otto, oft mit Unterstützung griechischer Mäzene, entstanden, wie zum Beispiel die Nationale und Kapodistrias-Universität Athen. Das eingeführte Bildungssystem geht auf deutsche Vorbilder zurück. Otto selbst beherrschte die griechische Sprache bald fließend.

Außenpolitik[Bearbeiten]

Außenpolitisch hatte Otto einen schwachen Stand. Beim Streit zwischen Großbritannien und Russland um Einfluss im Bereich des östlichen Mittelmeers war er mehr Spielball als Akteur. Griechische Chauvinisten warfen ihm das vor und forderten, dass er herzhafter und militärisch aktiv auf Gebiete des zerfallenden Osmanischen Reichs zugreifen sollte, eine Politik, die sich aber angesichts der Interessen seiner Hauptschutzmacht, Großbritannien, nur schwer verwirklichen ließ.

Als etwa 1841 Griechenland den Versuch unternahm, Kreta zu annektieren, blockierte Großbritannien den Hafen von Piräus durch seine Flotte. Das wiederholte sich 1850, als Großbritannien mit diesem Druckmittel einen Streit um zwei Inseln zu seinen Gunsten entschied und sie seinem Protektorat über die Ionischen Inseln einverleibte. Das ganze wiederholte sich erneut, als Griechenland im Krimkrieg 1853 der russischen Seite beitrat, um von der erwarteten osmanischen Beute zu profitieren. Der Hafen Piräus und die Hauptstadt Athen wurden besetzt, die griechische Flotte von den Westmächten beschlagnahmt. Die Machtlosigkeit des Königs gegen solche ausländischen Interventionen desavouierte seine Stellung. Auch überstrapazierten derartige außenpolitische Projekte den griechischen Staat finanziell.

Die Presse in Deutschland zeichnete eine pessimistisches Bild des Landes, lokale Tumulte wurden zu Aufständen aufgebauscht. Der als Zeichenlehrer am Athener Gymnasium tätige Architekt Ludwig Lange berichtete von einer verfälschten Berichterstattung in Deutschland und einer ruhigen Lage in Griechenland.[5]

Griechischer Widerstand gegen Otto[Bearbeiten]

Otto von Griechenland 1865 im Exil
Sarkophag Ottos I. von Griechenland in der Gruft der Theatinerkirche zu München

1843 wurden vertragsgemäß die letzten bayerischen Truppen aus Griechenland abgezogen. Der König stand nun ohne verlässliche militärische Macht da. Sofort brach ein Militärputsch in Athen aus, der sich zu einem Volksaufstand gegen König Otto ausweitete. Die Untertanen trotzten ihrem König eine Beteiligung an der Macht ab. Otto gestand schließlich 1844 die geforderte Verfassung zu und Andreas Metaxas wurde zum Ministerpräsidenten ernannt. Er und alle seine Nachfolger hielten sich aber nur kurz im Amt, was die heftigen Fehden der verschiedenen, sich an den Garantiemächten orientierenden Parteien widerspiegelte.

Der zweite große Aufstand brach 1862 los, während sich das Königspaar auf einer Rundreise befand. Es versuchte sofort, nach Athen zurückzukehren, musste aber – da die Garantiemächte ihre Unterstützung entzogen – mit einem englischen Schiff evakuiert werden, da selbst auf die Besatzung des königlichen Schiffs kein Verlass mehr war. Die griechischen Kronjuwelen, die er 1832 aus Bayern mitgebracht hatte, nahm Otto wieder mit. Albrecht von Bayern übergab sie 1959 an den griechischen König Paul. Noch heute werden sie in Griechenland aufbewahrt.

Exil[Bearbeiten]

Otto kehrte mit seiner Frau nach Bayern zurück, wo sie bis zu ihrem Tode in der ehemals fürstbischöflichen Residenz in Bamberg lebten. Jeden Tag hatten sie als Erinnerung an ihre Zeit in Griechenland eine Griechischstunde, in der sie sich ausschließlich auf Griechisch unterhielten. Jeden Abend zwischen sechs und acht wird nur griechisch gesprochen. Der aus 50 Personen bestehende Hofstaat war in griechische Trachten gekleidet.[6]

Neben Gästen aus Griechenland wurde der Hof auch vom Hochadel besucht, unter anderem von Königin Amalie Auguste von Sachsen, einer Halbschwester des Vaters von Otto, Königin Sophie der Niederlande und Gustav Prinz von Wasa.

Trotz Sparhaushalt finanzierte er 1866 mit seiner gesamten Jahresapanage eine Waffenlieferung an die Kreter, die sich gegen die osmanische Herrschaft aufgelehnt hatten.

Ottos letzte Worte waren laut Zeitzeugen Griechenland, mein Griechenland, mein liebes Griechenland. Die Sarkophage König Ottos und Königin Amalias befinden sich in der Gruft der Theatinerkirche München, eine von mehreren Begräbnisstätten des Wittelsbacher Königshauses.

Rezeption[Bearbeiten]

Museen[Bearbeiten]

  • Im Rathaus des Münchner Vororts Ottobrunn, der sich bei Gründung im Jahre 1902 seinen Namen im Gedenken an Otto gab, gibt es das Otto König von Griechenland-Museum.
  • Die erste Athener Residenz von Otto wurde zum heutigen Athener Stadtmuseum ausgebaut. Einige Räume wurden mit vielen Originalgegenständen in den ursprünglichen Zustand versetzt.
  • Die spätere Residenz König Ottos von Griechenland ist das heutige Griechische Parlament, in dem noch die Möbel aus seiner Amtszeit sowie ein umfangreiches Archiv (nur beschränkt oder im Rahmen von Ausstellungen zugänglich) aufbewahrt werden. Gegenüber (am Syntagma-Platz) ist eine Straße nach ihm benannt (Odos Othonos).

Denkmale[Bearbeiten]

  • Nauplia: König-Otto-Denkmal mit Angabe seiner Regierungszeit
  • Bamberg: eine Bronzeplatte für das griechische Königspaar Otto und Amalie im Rosengarten der Neuen Residenz, die Inschrift in griechischer und deutscher Sprache.
  • Ottobrunn: Ottosäule;
  • Kiefersfelden: König-Otto-Kapelle: Bei seiner Ausreise nach Griechenland ließ König Otto 1832 am Grenzübergang zu Österreich (Kufstein) die König-Otto-Kapelle errichten (Architekt: Joseph Daniel Ohlmüller)
  • Bad Aibling: Theresienmonument: Das Theresienmonument wurde an der Stätte des Abschieds des Prinzen Otto von seiner Mutter, der Königin Therese von Bayern, vor der Mangfallbrücke errichtet und am 1. Juni 1835 enthüllt.
  • Otto-Quelle des Mineralwassers Mattoni in Kyselka in Tschechien

Weitere[Bearbeiten]

Zitate über Otto[Bearbeiten]

  • Heinrich Heine, den die Ablehnung Ludwigs bei seiner Bewerbung um eine Professur in München zu einer dauernden Feindschaft getrieben hatte, nahm in seinen Lobgesängen auf König Ludwig I. auch dessen Sohn Otto aufs Korn: Herr Ludwig ist ein mutiger Held, Wie Otto, das Kind, sein Söhnchen; Der kriegte den Durchfall zu Athen, Und hat dort besudelt sein Thrönchen.[7]

Literatur[Bearbeiten]

  • Reinhold Baumstark (Hrsg.): Das neue Hellas: Griechen und Bayern zur Zeit Ludwigs I. = Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums München vom 9. November 1999 bis 13. Februar 2000, München 1999.
  • Leonard Bower, Gordon Bolitho: Otho I, King of Greece: A Biography. Selwyn & Blount, London 1939.
  • Christian Dümler, Kathrin Jung: Von Athen nach Bamberg: König Otto von Griechenland. Begleitheft zur Ausstellung in der Neuen Residenz Bamberg vom 21. Juni bis 3. November 2002. Hrsg.: Bayerische Schlösserverwaltung. München 2002.
  • Thomas Gallant: Modern Greece. Oxford University Press 2003, ISBN 0-340-76336-1.
  • Karl Theodor von Heigel: Otto, König von Griechenland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 691–699.
  • Reinhard Heydenreuter: Die erträumte Nation: Griechenlands Wiedergeburt im 19. Jahrhundert [Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung]. Bilder und Dokumente zu den bayerisch-griechischen Beziehungen im 19. Jahrhundert, München 1995.
  • Franz Menges: Otto I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 687 f. (Digitalisat).
  • Ludwig Trost (Hrsg.): König Ludwig I. von Bayern in seinen Briefen an seinen Sohn, den König Otto von Griechenland. Bamberg 1891.
  • Otto I.. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/ Wien 1885–1892, S. 565.
  • Katharina Weigand: Griechenland. Otto auf dem griechischen Thron. Eine Fehlspekulation König Ludwigs I.? In: Alois Schmid, Katharina Weigand: Bayern mitten in Europa. Vom Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52898-8, S. 320–338.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Johann Georg August Galletti, Johann Günther Friedrich Cannabich, Hermann Meynert: Allgemeine Weltkunde. C.A. Harthleben, 1840, S. 415/418m
  2. Wolf Seidl: Bayern in Griechenland. Süddeutscher Verlag, 2. Auflage, 1970, S. 131.
  3. Bayerische Bibliographie 1963 S. 339ff
  4. Kirche von Griechenland auf pro-oriente.at
  5. Christoph Rösler: Gemeinnützige Blätter zur Belehrung und Unterhaltung; als gleichzeitige Begleiter der vereinigten Ofner und Pester Zeitung, Ausgabe 24, 1834, S. 301
  6. „Griechenland, mein Griechenland, mein liebes Griechenland“ König Otto beschert Bamberg exotischen Hofstaat.
  7. Heinrich Heine: Nachgelesene Gedichte 1828-1844.

Weblinks[Bearbeiten]

  Commons: Otto (Griechenland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Augustinos Kapodistrias
als Präsident von Griechenland
König von Griechenland
Greek CoA (1831-1863).svg

1832–1862
Georg I.